In diesem Jahr ernten Bauern rund zwölf Prozent weniger Getreide als im Vorjahr. Die Ernte 2010 im gesamten paneuropäischen Raum bis zum Ural gilt als schlecht. Grund: zu viel Trockenheit in der Wachstumsphase, zuviel Nässe in der Erntezeit. Aber die Preise steigen nicht nur wegen der Ernteeinbussen, meistens sind Rohstoffspekulanten am Werk.Es ist ein schwieriges Umfeld, in dem sich Matthias Krispin vom Getreidegroßhändler Märka GmbH bewegt: Derzeit wird im hochmodernen Märka-Lagerhaus Niemegk bei Berlin die schlappe Ernte eingelagert bzw. ausgeliefert. Vertragslieferanten aus Polen, Ungarn und Tschechien karren herbei, was die Felder hergaben. Doch Grund zu Resignation gibt es nicht. Denn der Weizenpreis hat sich innerhalb eines halben Jahres verdoppelt auf 230 € pro Tonne. Daran ist nicht nur die Natur schuld. Immer mehr institutionelle Anleger spekulieren mit Rohstoffen, Banken steigen sogar in den physischen Handel ein. Mit eigenen Lagerhäusern lassen sich reale Mengen in die Märkte drücken oder abziehen. Dabei bleibt das Problem der unzureichenden Welternährung. Ein Bericht von Holger Trzeczak.